Die Gerüchte über meinen Tod sind stark übertrieben
02.02.2019 14:39 - Die Gerüchte über meinen Tod sind stark übertrieben
Hallo allerseits.

Lange ist es her, dass ich ernsthaft etwas von mir habe hören lassen. Eingangs sollte ich zunächst am besten direkt etwas mitteilen, was vermutlich den einen oder anderen sehr enttäuschen wird, der sich anderweitige Hoffnungen gemacht haben wird: Mein Schlafzimmer hat leider keinen Balkon, da mit der Mariachi-Band wird also leider nichts, sorry. El Condor Pasa mag ich allerdings dennoch sehr.

Bereits gestern saß ich daran, einen längeren Text hier für das Forum zu schreiben. Und was soll ich sagen: Ich bin offenbar weder intelligent noch lernfähig. Als ich dann einige Zeit von meinem Rechner weg war und wieder kam, hatte dieser sich neu gestartet, Text war weg. Passiert, sollte aber nicht passieren. Ganz besonders als Informatiker nicht. Also erneuter Versuch am Abend. So gegen 22:30 Uhr blickte ich dann auf einen langen, aber noch nicht fertigen Text und den eingefrorenen Bildschirm, auf dem sich nichts mehr tat. In der Folge davon stellte sich heraus, dass ich neben meinem Auto-Tourette offenbar auch ein starkes Technik-Tourette entwickelt habe. Aber um zu beruhigen: Ich habe meinen Laptop heute ausgiebig um Entschuldigung gebeten, ihn einen "rotznäsigen Drogenkobold" genannt zu haben und wir haben uns wieder vertragen.

Also sitze ich nun hier. Nächster Versuch, neuer Ansatz. Und sind wir mal ganz ehrlich: Einen monsterlangen Riesentext von mir mag doch eh keiner am Stück lesen. Also schreibe ich doch lieber in mehreren Abschnitten immer wieder etwas.

Tja, wie und wo fange ich nun richtig an?

Erst einmal: Gandalfs Brief hat mich erreicht - aber mit starker Verspätung durch den Nachsendeauftrag, den wir bei der Post haben (welche diesen übrigens manchmal ignoriert, aber das nur nebenbei). Darauf werde ich noch gesondert eingehen.

Ich denke, am besten wäre es ansonsten wohl, mit dem Ende zu beginnen und irgendwann in der Mitte zu enden.

Das (vorläufige) Ende meiner mehr als zwei Jahre währenden Odyssee: Vor etwa einem Monat bin ich umgezogen und beobachte nun mit argwöhnischer Skepsis, die sich nur langsam legen mag, wie Schritt für Schritt Ruhe einkehrt. Zwar gibt es noch immer unglaublich viel zu tun, mein Büro habe ich nach wie vor nicht wieder und hier im neuen Haus sieht es bislang noch so aus, aber es wird besser:

http://www.aureon.de/chaos.jpeg

2018 war ein Hurenjahr. Die positiven Dinge, die mir in dem Jahr wiederfahren sind, kann ich vermutlich an einer Hand abzählen. Stattdessen war das Jahr geprägt und Rückschlag auf Rückschlag. Wann immer es dann mal kurzzeitig so aussah, als könne es endlich mal wieder aufwärts gehen, dauerte es nicht lange, bis der nächste Tritt in die Fresse erfolgte.

Stichwortartig mal kurz die Höhepunkte für mich in 2018:
  • etwa 8 Monate lang hatte kein eigenes Bett, sondern lediglich ein Sofa, auf dem ich geschlafen habe
  • diesen Raum durfte ich mir noch mit den beiden großen Kindern teilen, die keine eigenen Zimmer mehr hatten
  • unwiderbringlich versenkte Kosten, die in den fünfstelligen Bereich gingen
  • zusätzlich zu diesen Kosten noch verlorene 3.000 €, da ein Kunde, der sich bei Geschäftstelefonaten gerne betrank, die fast vollständig erledigte Arbeit nicht bezahlen wollte
  • vier Monate zermürbender Anstrengungen durfte ich dank eines stadtbekannten Betrügers für verloren erklären (hätte ich den Namen mal vorher gegooglet)
  • weitere drei Monate durfte ich für verloren erklären, nachdem eine mir gemachte Zusage wieder zurück gezogen wurde
  • zwei Krankenhausaufenthalte mit Einlieferung im Krankenwagen mitten in der Nacht
  • eine tote Katze

Reicht erstmal, wird zu deprimierend. Dazu muss ich sagen: Zu akzeptieren, dass man sämtliche Pläne und Überlegungen bezüglich des eigenen Zuhauses verloren geben muss... das ist nicht leicht.

Ende 2013 haben Lelenia und ich ein Haus gekauft, an dem wir zwecks geplanter Familienvergrößerung irgendwann noch anbauen wollten - dazu hatte ich auch schon einmal etwas hier im Forum gepostet. Das erstmal überhaupt zu ermöglichen, indem wir den Bauantrag dazu durchbekommen, war schon ein Krampf, denn unser Haus stand im Außenbereich, wo man nicht einfach so ohne weiteres bauen darf. Hätten wir aber uns aber auch bereits im Vorfeld informieren können, da müssen wir uns an die eigene Nase packen.

Nach langen und zermürbenden Anstrengungen haben wir nach mehr als 15 Monaten dann tatsächlich eine Baugenehmigung erhalten. Allerdings nicht für das Vorhaben, was wir ursprünglich geplant hatten - stattdessen mussten wir viele Kompromisse eingehen, auf einiges verzichten... und im Gegenzug wurde es deutlich teurer. Das geschah schleichend, immer mehr Zugeständnisse, immer mehr "damit lässt sich erstmal wohl leben".

Aber dann war es Ende 2017 soweit, der Bau sollte starten. Kredite beantragt: Ein mal ein Immobilienkredit und einmal ein Konsumkredit, um eine Finanzierungslücke abzudecken, weil wir nicht alles über das Haus absichern konnten. Konsumkredit war genehmigt, davon direkt einige Kosten beglichen, als die Mitteilung kam: "Den Immobilienkredit hat die Bank nun doch abgelehnt."

Buh. Großes Buh.

Und an dieser Stelle gerieten wir dann auf der Suche nach einer alternativen Finanzierung an einen Berater, der uns das Blaue vom Himmel versprach, aber offenbar nur wollte, dass wir irgendwas finanzieren, damit er eine Provision einstreichen kann. Ganz egal, ob das dem entsprach, was wir denn brauchen würden. Dieser teilte uns im Januar dann mit, es hätte sich ein Finanzierer gefunden, der das Vorhaben begleiten wurde, wir hätten schon grünes Licht und könnten schon mit dem Abriss des Dachgeschosses (in Eigenleistung) beginnen, damit der Termin für den Start mit dem Bauunternehmen auch zu halten wäre. In einer Mischung aus erneuter Naivität und Furcht, dass sich sonst die schon unangenehme Übergangswohnsituation (gehe ich bei Gelegenheit mal im Detail weiter drauf ein) noch länger hinziehen könnte, taten wir das auch.

Zu dem Zeitpunkt war Lelenia mit unserem vierten Kind hochschwanger. Um sie dann aber aus dem Baulärm und -dreck rauszubekommen und da wir im Obergeschoss dann zwei Zimmer weniger hatten, gingen wir auf ein Angebot ihrer Eltern ein: Dass sie mit unserem bis dato jüngsten und dem neuen Baby vorübergehend dort unterkommen könnte. Geplant war das für maximal 3 Monate. Letztendlich wurden es 12, das gesamte Jahr 2018 über.

Ich blieb mit unseren beiden großen daheim im alten Haus zurück, da diese ja dort auch zur Schule gingen und pendelte dann am Wochenende mit beiden. Auch das wieder: Über 12 Monate lang, in denen die Nerven immer blanker gelegt wurden.

Nachdem wir von besagtem Berater dann vier Monate hingehalten wurden, haben wir schließlich die Reißleine gezogen und stattdessen beschlossen, das bisherige Haus zu verkaufen, weiter raus aus Oldenburg zu ziehen (wo die Preise erträglicher waren) und uns hier etwas neues zu kaufen, womit wir zumindest eine Perspektive haben, unsere Bedürfnisse auch zu erfüllen. Der Preis für das neue Haus lag letztlich übrigens niedriger als der Preis für alleine den Umbau, den wir am alten vorgenommen hätten.

So, das nun erstmal für den Anfang... mehr und auch mehr zu anderen Themen folgt noch.

Mir ist auch klar, dass das sicherlich keine Rechtfertigung dafür darstellt, dass ich den AFM letztendlich komplett habe liegen lassen - aber zumindest hoffe ich, dass der eine oder andere Verständnis dafür hat. Und auch Verständnis dafür hat, dass man sich immer wieder denkt: "Da kümmere ich mich ausführlich drum, sobald ich das auch wirklich kann und nicht jetzt nur halbherzig, während ich mich eigentlich um anderes kümmern müsste."

Und dann blickt man irgendwann zurück und stellt fest: "Mensch... das sage ich mir nun aber bereits seit einem Jahr..."

Zwei Dinge möchte ich nun noch loswerden, bevor ich dieses erste Posting hier beende:

1. Den AFM wird es weiterhin geben. Das Spiel wird weder eingestellt noch aufgegeben werden. Und es wird weiter entwickelt werden.
2. Meinen großen Respekt, an all diejenigen, die noch immer hier sind und dem Spiel trotz allem und dieser endlos langen Durststrecke die Treue gehalten haben. Dass allein ist es wert, dass ich dem Spiel weiterhin meine Zeit und Aufmerksamkeit schenke.

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Rizzen am 02.02.2019 14:40.
02.02.2019 14:40
Bugmeldung für mich selbst: Bilder bei langen Postings im Forum scheinen den Seitenaufbau kaputt zu machen.
02.02.2019 14:46
Rizzen!!!! :* :* :*

Edit: Erster! Und wir brauchen dringend Smileys im Forum!

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Davos am 02.02.2019 14:47.
02.02.2019 15:20
Ansonsten um mal inhaltlich was zu schreiben: Doch die ganzen Punkte stellen mehr als eine Rechtfertigung da, dass du so lange nichts von dir lassen hast. Dir ist in den letzten 12 Monaten mehr Mist widerfahren, als ich in meinem ganzen Leben erleben möchte! Also versuch erst einmal wieder alles in Ordnung zu bringen und lass vielleicht regelmäßiger von dir hören, aber ansonsten freue ich mich (und nicht nur ich), dass du dich zumindest mal wieder gemeldet hast und hoffe, es geht jetzt aufwärts!
02.02.2019 15:38
Also als Franke ist man in der Regel kein Freund der langen Reden,ich schon gar nicht :-D es freut mich ungemein das du @Rizzen dich hier wieder zur Wort gemeldet hast.
Die Hindergründe dazu gehen eigentlich keinen was an,aber schön das du uns teilhaben lässt. Auf Rückschläge ist keiner gewappnet und braucht Zeit wieder Ordnung zu schaffen.
Du hast dieses unfassbare geile Spiel erschaffen da muss man einfach dabei bleiben.
02.02.2019 16:43
Super das du wieder an Bord bist Rizzen!
Da war ich ja ausnahmsweise mal zurecht zuversichtlich :)

Lass dir alle Zeit der Welt für die Weiterentwicklung des Spiels, viel viel wichtiger ist mir das
es dir soweit gut geht. Alles andere kommt mit der Zeit.

Die schönste Ansage hast du ja gemacht: Der AFM wird weiter bestehen.
Für mich ein Grund zum Feiern!

Jetzt kann hoffentlich der BUG e.V. wieder abgemeldet werden. :)
02.02.2019 16:57
Naja, ich sehe es so, wie ich mir das auch bei anderen denke bzw. von denen wünsche: Auch wenn sich alles vielleicht nachvollziehen und verstehen lässt - die Möglichkeit, sich zwischendurch mal zu melden, sich die paar Minuten zu nehmen, um eben zu sagen: "Sorry, unglaublich viel um die Ohren, absolut keine Zeit", die wäre dagewesen. Auch die Zeit dafür, noch ein paar Worte mehr dazu zu verlieren.

Nichts zu sagen und zu schweigen ist halt immer ganz blöd, weil es andere im Ungewissen lässt. Ich selbst würde mich bei anderen darüber sehr ärgern und dies in Frage stellen - da muss ich meiner Ansicht nach mit mir selbst ebenso kritisch ins Gericht gehen.
02.02.2019 18:19 - Re: Die Gerüchte über meinen Tod sind stark übertrieben
Sauber! Schön, dass du wieder da bist!

Zitat:

Geht doch. So sieht es bei uns aus, wenn aufgeräumt ist.
02.02.2019 20:23
Schön wieder von Dir zu hören!

Bei allem möglichen Frust über deine Abwesenheit darf man halt nie vergessen, das der AFM für dich -zwar eine Herzensangelegenheit darstellt- letztlich aber "nur" ein Hobby sein kann. Dessen ist sich vielleicht nicht jeder zu jedem Zeitpunkt bewusst.

Allerdings -ganz wertneutral- hast Du die Latte für einen Admin/Programmierer auch arg hoch gelegt. Wie Du hier die Community mitgenommen hast, egal in welcher Hinsicht, ist schon grosses Kino, da macht sich dann schon mal Frust bemerkbar, wenn man den Faktor "Hobby" ausser Acht lässt...

Zudem ist der AFM in seiner jetzigen Form ja durchaus spielbar, es gibt sicherlich noch etwas zu verbessern/erweitern, aber da jammern wir schon auf hohem Niveau !
02.02.2019 23:33 - Re:
Zitat:
Original von Rizzen
Naja, ich sehe es so, wie ich mir das auch bei anderen denke bzw. von denen wünsche: Auch wenn sich alles vielleicht nachvollziehen und verstehen lässt - die Möglichkeit, sich zwischendurch mal zu melden, sich die paar Minuten zu nehmen, um eben zu sagen: "Sorry, unglaublich viel um die Ohren, absolut keine Zeit", die wäre dagewesen. Auch die Zeit dafür, noch ein paar Worte mehr dazu zu verlieren.

Nichts zu sagen und zu schweigen ist halt immer ganz blöd, weil es andere im Ungewissen lässt. Ich selbst würde mich bei anderen darüber sehr ärgern und dies in Frage stellen - da muss ich meiner Ansicht nach mit mir selbst ebenso kritisch ins Gericht gehen.


Hey Rizzen! Vielen Dank für das hier in der Community so lange ersehnte Statement. Ich kann mir vorstellen, dass je mehr Zeit vergeht, es umso schwieriger wird, sich dann mal aufzuraffen, zumal wenn noch so viele andere wichtige/schwierige Sachen im Weg stehen. Ich kenne das übrigens auch selbst aus einigen Situationen. Es ist ein innerer Spagat, der einem irgendwie auch noch zusätzlich auf der Seele lastet. Sei also nicht so streng mit dir. Du siehst ja, wie herzlich dir die Community nach wie vor gegenüber eingestellt ist. Von uns hast du jedenfalls nach wie vor allen erdenklichen Support: moralisch und sowieso... :)

Außer ein paar ab und zu mal ungeduldigen Stimmen war hier eigentlich durchweg der Tenor, dass du sicherlich deine Gründe für die Auszeit hast und dich sicher melden wirst, sobald es die Situation wieder zulässt.

Wie blakky auch schrieb, das Spiel ist ja ohne Weiteres spielbar. Natürlich freuen wir uns über Weiterentwicklung, aber wahrscheinlich sollte man da jetzt auch nicht gleich wieder Druck und Erwartungshaltung schüren. Wenn was Neues kommt, freuen wir uns. Wenn du dich meldest, auch. Denselben Text 3x zu schreiben hat übrigens den Vorteil, dass es bei jedem Mal schneller geht ;))

Also, erstmal ein schönes Wochenende und dass du die/Ihr Herausforderungen weiterhin so gut meistert! Und Glückwunsch zum Nachwuchs natürlich auch :))